Über den Pizzo Campo Tenica

Sonntag 19. August 2018

Gute Wetteraussichten bewogen die vier Teilnehmer, diese schwierige Tour nun doch noch anzugehen. Am frühen Nachmittag starteten wir in Dalpe (1200 m) auf einer Terrasse über dem Ticino-Tal ca. 10 km südlich von Airolo. Auf herrlich schattigem Wanderweg wanderten wir zuerst durch schütteren Lärchenwald, später über Almgebiet. Die letzten 45 min in leichtem Gewitterregen erreichten wir gegen 17 Uhr die schöne Hütte „ Capanna Campo Tencia“ 2140 Meter hoch gelegen unter den Gipfeln der Corni al Campo Tencia. Ein eingeheizter Trockenraum war hier die erste positive Überraschung. Vor dem Abendessen erkundigten wir noch ein Stück des Zustiegsweges für den morgigen Tag sowie auch ein Stück des Rückwegs. Mit dem viergängigen Menü und einem kleinen Spiel beschlossen wir den Abend. Um 21 Uhr bezogen wir schon unser kuscheliges Nachtlager.

Montag 20. August 2018

Um 6.30 Uhr weckte uns ein Handy-Wecker. Schnell waren wir aus den Federn und alsbald unten beim reichlichen Frühstücksbuffet. Eines Stunde später waren wir schon auf dem Weg zum Einstieg der Gratüberschreitung. Ein wolkenloser Himmel begleitete uns erst über Almböden dann über Blockgelände vorbei am Lago de  Morghirolo. Zum Schluß stiegen wir steil hinauf zur Baitta di Morghirolo (2560 m). Am ausgesetzten Felsgrat , „wenig versichert“ kletterten wir über mehrere Grattürme im leichtem Auf und Ab bis zum Pizzo Corno (2953 m). Dabei genossen wir immer eine grandiose Aussicht auf die Berge von Wallis und Berner Oberlandund im Osten sowie auf die Berge um das Rheinwaldhorn. Nach etwa 100 Metern Abstieg in die nächste Scharte war es Zeit für eine stärkende Mittagspause, die wir im Anblick von 7 Steinböcken in 30 Metern Entfernung verbrachten. Weiter ging es danach über zum Teil sehr ausgesetzte Gratpassagen zu unserem höchsten Punkt der Tour, dem 3012 Meter hohen Pizzo Croslina . 15 Uhr war es bereits, aber das Wetter zeigte sich noch immer von seiner guten Seite. Für zwei der Teilnehmer war es der erste Dreitausender und das über einen nicht einfachen Weg. Herzlichen Glückwunsch an Esther und Gerd.
Nach der Gipfelrast und Eintrag ins Gipfelbuch begann der Abstieg über den Westgrat. Eine kurze senkrechte Felspassage forderte ein letztes Mal den Einsatz des Seiles. Über nun wieder leichteres  Gelände erreichten wir die Baitta di Crosslina. Den letzten Aufstieg zum Picco Tencia ersparten wir uns an diesem Nachmittag. Der Weg dorthin führte nur über losen Schotter. Auch wäre der Gipfel nur unwesentlich höher gewesen als unser zuletzt erreichter Gipfel. Über das Schottergelände des jüngsten Gletschers entlang steiler Moränen und ausgesetzter Querungen im Steilgelände erreichten wir leichtes Gehgelände erst kurz vor der Hütte. 11 Stunden incl. Pausen hatte uns diese Tour abverlangt. Müde aber glücklich gab es die erste Radlerhalbe auf der sonnenüberfluteten Terrasse der Hütte. Mit dem viergängigen Abendessen und einer Flasche „Dreitausender-Wein“ wurde der Abend beschlossen, während sich draußen ein abendliches Gewitter entlud.

Dienstag 21 August 2018

Nur noch Abstieg und Heimreise standen auf dem Programm. Nach ausgiebigem Frühstück machten wir uns gegen 9 Uhr an den Abstieg ins Tal. Jeder hatte ein wenig über Muskelkater zu klagen. Unser von der Sonne beschienener Grat und die wilde Umgebung ließen dies bald vergessen. Wieder bei schönstem Wetter erreichten wir gegen 12 Uhr unseren Ausgangspunkt in Dalpe, nachdem wir zuvor im Almdorf Piemogna noch eine ausgiebige Rast eingelegt hatten. Durch den Gotthardtunnel erreichten wir Andermatt, nachdem wir uns zuvor am Bahnhof in Airolo Esther verabschiedet hatten. Über den Oberalppass erreichten wir bald das Churer Rheintal und auf bekannter Strecke wieder heimatliche Gefilde.

Bericht: Siggi Wehrle
Bilder: Irma Wehrle, Esther Payer

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